Reality Surfing – nachgefragt bei Lars Cords

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Unter dem Titel „Reality Surfing“ veröffentlichte Lars Cords, Partner der PR Agentur fischerAppelt seine 7 Thesen über Weblogs. Diese haben (erwartungsgemäß) in der deutschen Blogosphäre Ihre Kreise gezogen und wurden hier, hier, hier, hier, hier, hier,hier, hier und natürlich auch hier im agenturblog erwähnt.

Lars Cords war so freundlich einige Fragen zu beantworten, die sich mir im Zusammenhang mit seinen Thesen gestellt haben.

Herr Cords, verraten Sie uns zunächst etwas über Ihren Background und Ihre Berührungspunkte mit Blogs?

Als Agentur die für Innovationskraft und Qualität steht ist man besonders darauf angewiesen, immer einen Überblick über wichtige Entwicklungen im Bereich der Kommunikationstechnologien und -verhaltensweisen zu haben. Schließlich müssen sich veränderte Rahmenbedingungen und neue Akteure immer auch in der tagtäglichen Arbeit der Agentur und in den Kommunikationsabteilungen der Unternehmen niederschlagen.

Gerade mit dem Blick auf den US-amerikanischen Markt haben sich Blogs zu einer kritischen Größe entwickelt, die auch deutsche Unternehmen auf lange Sicht nicht ignorieren sollten. Erste Fälle betreffen ja auch den deutschen Markt.

Meine Überzeugung ist: die neue Technik und die neuen Akteure fordern eine Auseinandersetzung mit ihnen heraus. Kommunikationsverantwortliche sollten sich jetzt damit vertraut machen.

Wenn Sie Ihre persönliche Blogroll zusammenstellen müssten, welche Seiten wären auf jeden Fall vertreten?

blogs.sun.com/jonathan
www.gizmodo.com/
klauseck.typepad.com/prblogger
barbarella.twoday.net
www.medienrauschen.de
www.werbeblogger.de
www.natterjackpr.com
www.schockwellenreiter.de

fischerAppelt betreibt derzeit kein eigenes Blog auf der Unternehmensseite. Gibt es Überlegungen in diese Richtung, oder überwiegen in Ihrem Hause Gründe die eher dagegen sprechen?

Ich warne nach innen und nach außen vor einer überhasteten Euphorie. Die neuen Kommunikationswege bergen für Unternehmen Chancen und Risiken. Einmal begonnen muss dauerhaft sichergestellt werden, dass die Inhalte authentisch und attraktiv sind. Das ist mit Aufwand verbunden, der im Verhältnis mit der zu erwartenden Öffentlichkeit – dem kommunikativen Nutzen – stehen muss. Das gilt für eine Agentur genauso wie für jedes andere Unternehmen. In dieser Prüfungsphase befinden wir uns gerade. Zu dem Zeitpunkt, zu dem wir sicher sind, dass unsere Ansprechpartner über dieses neue Tool ausreichend erreicht werden können, werden wir damit starten.

Sie empfehlen Unternehmen und PR-Agenturen die Beobachtung von Themen und 15. Trends in der Blogosphäre. Können Tools wie Buzzmetrics oder auch Technorati diese Aufgaben übernehmen oder sollten Mitarbeiter diese Aufgaben wahrnehmen?

Natürlich kann auch über frei zugängliche Suchmaschinen nach bestimmten Themen und Trends gesucht werden. Für unsere Kunden entwickeln wir derzeit ein Konzept, das ganz deutlich mehr Informationen als herkömmliche Suchmaschinen scannt und sich professionell in das bisherige Issues Management einfügt.
Wichtig ist dabei, auf die besonderen Bedürfnisse des Kunden einzugehen und so maßgeschneiderte Informationsdienstleistungen anzubieten.

Der Fall Jamba ist noch in aller Munde. Welche Maßnahmen empfehlen Sie Unternehmen im Umgang mit negativer Berichterstattung in Blogs?

Ganz wichtig ist offene und authentische Kommunikation. Wer wie im Fall Jamba versucht undercover Stimmung zu machen, wird schnell von der kritischen Bloggergemeinde abgestraft.

Ich denke, man muss immer den Einzelfall betrachten: handelt es sich um eine eindeutige Verleumdungskampagne, sollte auch juristische Schritte in betracht gezogen werden. Allerdings sind die Urheber nicht immer leicht zu identifizieren, unerwünschte Inhalte wegen den Nationen übergreifenden Ausmaßen des Internets nur schwer zu unterbinden.

Optimistisch gesprochen lässt sich auf die Selbstregulierung der Blogosphäre hoffen sprich: darauf vertrauen, dass weiterhin kritische Blogger Verleumdungskampagnen aufdecken.

Für proaktive Kommunikation genauso wie für Krisenreaktion gilt gleichermaßen: die Botschaften müssen authentisch sein und die Akteure müssen offen agieren – alles andere fällt am Ende negativ auf die Sprecher und das Unternehmen zurück. Dann ist der Imageverlust sicher größer als die kurzfristige Stimmungsbeeinflussung „undercover“ gebracht hat.

Ein Kommentar

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