Studie zu Corporate Blogging

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Gerade gestern haben wir noch geschrieben „Corporate Blogging gewinnt zusehends an Bedeutung“, heute erscheint eine Studie, die eben genau dies (in Teilen) belegt.

Einer Befragung unter 1.009 Internetnutzern zufolge wissen 63 Prozent der Internetnutzer in Deutschland noch nicht, was sich hinter dem Begriff Weblogs verbirgt. Die Zahl der Blogs wächst nach Schätzungen von Berlecon aber monatlich um rund 15 Prozent. Insgesamt sollen derzeit rund 60.000 bis 75.000 Blogs in Deutschland existieren.

Inwieweit diese Zahl nicht doch etwas hoch gegriffen ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, auch der substantielle Inhalt der Studie ist eher mager, das Ergebnis deckt sich aber mit unserer Einschätzung, dass bloggen für Unternehmen und Unternehmer eine hervorragende Komponente im Kommunikationsmix darstellen kann. Das deutsche Netz gibt sich in diesem Kontext derzeit noch verhalten, andere Initiativen wie zb. die CEOBloggers treiben dieses Thema jedoch mit viel Elan voran.

Zu dieser Studie gibt es verschiedene Kommentare im Netz, so hat SAP jüngst ein Interview mit Martin Röll geführt,, in dem neben einer Einführung in die Thematik des Bloggens auch die Nutzung im Rahmen von Untertnehmen angesprochen wurde:

Welche Potenziale bieten die Online-Journale für Unternehmen im Vergleich zu anderen Medien? Gibt es branchenspezifische Unterschiede?
Röll: Mit Weblogs lassen sich sehr spezielle Zielgruppen erreichen. Sie eignen sich deshalb gerade für hochspezialisierte Publikationen. Um interessante Weblogs schart sich oft eine Community von kompetenten Lesern und anderen Webloggern, die Feedback geben kann und als Multiplikator wirkt. Das größte Potential steckt zurzeit in der IT-Branche. Deshalb waren auch Unternehmen wie Microsoft und Sun, aber auch Analysten wie Jupiter Research die ersten, die Weblogs nutzen, um mit ihren Kunden und Partnern zu kommunizieren.

Es ist natürlich ein Vorurteil, dass ein Blog andere Formen der Unternehmenskommunikation ersetzen können. Es ist aber kein Vorurteil, dass die (deutschen) PR Experten sich mit dieser Form der offenen Kommunikation noch etwas schwer tun.

Röll: Marketing und PR sollten aber nicht den Fehler machen, ihre alten Kommunikationsgewohnheiten einfach auf das neue Medium zu übertragen: Weblogs haben ihre eigene Kultur, die respektiert werden sollte, wenn man erfolgreich sein will. Newcomer sollten in kleinen Schritten vorgehen, experimentieren und lernen.

Sicherlich von großer Bedeutung und aus Sichte der Unternehmen angesprochen ist die Frage nach Preisgabe von Unternehmensinterna, Produktfeatures, oder Bugreports. Zu diesem Thema habe ich mich kürzlich auf CEO-Bloggers geäußert:

Muss ein Unternehmen nicht fürchten, dass ihm die Kontrolle über das, was an die Öffentlichkeit gelangt, entgleitet, wenn sich Fachabteilungen in Weblogs äußern?
Röll: Gibt es diese Kontrolle heute noch? Jeden Tag äußern sich Mitarbeiter aus Fachabteilungen in Foren, Communities, Mailinglisten und anderswo in der Öffentlichkeit. Mit einem Weblog bleibt diese Kommunikation noch in der Sphäre des eigenen Unternehmens − die Kontrolle wird also eher verbessert als verhindert!

In anderen Blogs die sich auf diese Studie beziehen wird eine eher skeptische Haltung gegenüber Blogs aus Unternehmenshand eingenommen. Aber hier gilt im Grunde die einfache Regel (zuletzt bei der Formel 1 am Wochenende gehört): To finish first, you have to finish first. Soll in diesem Zusammenhang heißen, wenn ein Unternehmen Themen publiziert die zu werblich, zu wenig persönlich oder informativ sind, wird es sich nur weniger Leser erfreuen können – sind die Inhalte aber interessant und zeigen einen Blick hinter die Fassade, spricht nichts dagegen, dass dieses Blog wie alle anderen auch seinen Platz in den Weiten der Blogsphere findet.

3 Kommentare

von Oliver Wagner

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