The Future of Web Apps

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Ein Tag voller neuer Impulse und der sehr facettenreichen Manifestierung des bereits Verinnerlichten neigt sich dem Ende entgegen. „The Future of Web Apps“ in London verstand es neben den aktuellen Web 2.0 Hotshots über 800 lauschende Gäste zusammenzubringen. Die Themen waren bei weitem nicht so business-getrieben wie jüngst auf dem DLD, sondern fokussierten viel mehr auf Technik, Design die sozialen Aspekete des Webs, sowie die Strukturen und Weichenstellungen die ein Startup heute wählen sollte.

Unter anderem gab es heute Folgendes zu sehen und hören:

Joshua Schachter, del.icio.us
Der Morgen begann mit einer spannenden Einführung in die Hintergründe beim Aufbau eines neuen Webservices, basierend auf den vielen Erkenntnissen, die er mit del.icio.us über die Jahre gewonnen hat. Für mich inhaltlich heute ein Highlight. Als Minimalzusammenfassung kann man folgendes subsumieren:

  • Denke nicht zuviel über Skalierbarkeit nach, die Bottlenecks tauchen ohnehin an anderen als den erwarteten Stellen auf
  • Teste, Teste, Teste. Mit echten Usern, ohne konkrete Aufgaben. Setz Dich in ein Starbucks, lade Leute zu Ihrem Caffe Latte ein und lass sie dafür 5 Minuten mit Deinen Tools spielen.
  • Erfasse alles. Zähle präzise, was Deine User mit dem System machen. Ermittele ihr Verhalten über verschiedene Zeiträume, werte alles aus und lerne.
  • Füge nicht die Features hinzu, die User verlangen. Füge die Features hinzu, die aufgrund Deiner Analysen fehlen, ergänze nichts, das es bereits als Service gibt (E-Mail, IM etc), nutze Deine geringen Ressourcen für Ergänzungen, die die Einzigartigkeit Deines Services ausbauen
  • Launch Quick, launch often. Und ja, lange Phasen der Vorregistrierung stärken nur den Wettbewerb, denn Du gewinnst keine echten User in der Zeit, generierst keine Daten und bekommst kein direktes Feedback des Marktes
  • Viele Tipps zur Optimierung von MySQL Datenbanken und Caching und der Verwendung vonProxies
  • Denke vor dem Launch nicht zuviel über Spammer oder Saboteure nach, diese werden ohnehin ganz andere (und viele) Wege finden, Dein Produkt anzugreifen. Sei schnell in der Behebung dieser Lücken.

Cal Henderson, Flickr
Cal ist mittlerweile ein absoluter Profi im Präsentieren seiner Visionen, dementsprechend erfrischend war seine Vorstellung der wichtigen Pfeiler, auf denen der Erfolg einer guten Webapplikation aufgebaut ist.

Seine 10 Punkte:

  • Collaboration
  • Aggregation
  • Open APIs
  • Clean APIs
  • Ajax
  • Unicode
  • Desktop/Platform Integration
  • Mobile
  • Open Data
  • Open Content

Mehr über Cal: iamcal.com, mehr über seinen Vortrag hier.

Tom Coates , Yahoo!
Ein Vortrag mit viel Begeisterung und Passion für die neuen Möglichkeiten, die sich durch Aggregation und Verbindungen von Services und Daten ergeben, aber auch über die gestalterischen Aufgaben, die „Web 2.0“ Applikationen mit sich bringen. Sehr schöne Slides hatte er.

Seine 9 Regeln lauten:

  • Look to add value to aggregate web of data
  • Build for normal users, developers and machines
  • Start designing with data, not with pages
  • Identify your first order objects and make them addressable
  • Readable reliable and hackable urls
  • Correlate with external identifier schemes (or coin a new standard)
  • Build list views and batch manipulation interfaces (3 views – destination, list view, manipulation interface)
  • Create parallel data reps using standardsAPIs, microformats, parallel XML, RSS
  • Make your data as discoverable as possible

Mehr auf seinem Blog Plasticbag

David Heinemeier Hansson, 37signals
Ruby on Rails als Werkzeug für glückliche Entwickler. Sauberer Code, strikte Konventionen, vereinheitlichung vs. Fleixibilität steigern die Zufriedenheit des Entwicklers, machen ihn glücklicher und steigern so seine Motivation und schließlich Flexibilität. David zeigte zur Erläuterung einige Code Beispiele, die auch für nicht Entwickler nachvollziehbar waren. Auch für mich. Sollte ich in absehbarer Zeit einmal Gelegenheit haben, mich in neue Technologien einzuarbeiten, Ruby on Rails steht ganz oben auf meiner Liste.

Davids Blog: loudthinking.com

Shaun Inman, Mint
Warum APIs wichtig sind, am Beispiel des von Shaun entwickelten Statistiktools. Da ich selber seit längerem Mint für verschiedene Seiten nutze kann ich seinen Vortrag nur unterstützen, Mint lebt von den vielen guten Peppers, die das Produkt erst richtig rund und interessant machen. Die Installation hier im agenturblog verhält sich allerdings seit Wochen merkwürdig. Leider habe ich Shaun nicht persönlich erwischen können, um ihm meine Probleme einmal live zu zeigen, nachdem wir schon einige Male diesbezüglich gemailt und über sein Forum kommuniziert haben.

Shaun´s Blog: shauninman.com

Ryan Carson, DropSend
Ryan ist nicht nur der Veranstalter des heutigen Events, sondern auch Gründer von DropSend. In seinem Vortrag beschreibt er, wie man einen webbasierten Service extrem kostengünstig aufbauen kann. Die Zeiten in denen allein die Hardware 5 Millione Pfund kostet, wie seinezeit bei Boo.com, sind lange lange vorbei. DropSend wurde mit 30.000 Pfund Kapital realisiert. Sein Mantra lautet:

  • Gib kein Geld aus, das nicht zwingend erforderlich ist
  • Versuche viele Kosten durch Barter Deals zu minimieren oder sogar zu reduzieren. Davon ausgehend, dass ein großer Teil der Zuhörer Kreative oder Programmierer sind, bieten sich dafür tatsächlich viele Möglichkeiten
  • Reduziere mögliche Features. Jede Ergänzung des Produktes die nicht unbedint erforderlich ist, verlängert den Entwicklungszeitraum, erhöht Kosten, macht das Produkt schwieriger und verzögert den Zeitpunkt bis die ersten Einnahmen fließen
  • Sei bei Deinem Businessplan extrem realistisch, besser pessimistisch. Dann gehe von 40% weniger aus
  • Gehe nie davon aus, gekauft zu werden
  • Plane von vorneherein auf Skalierbarkeit, setze diese aber erst um, wenn erforderlich
  • Lamp, Open Source
  • Und das neue MacBookPro brauchst Du nicht

Viele wahre Worte, sehr glaubhaft, authentisch und charmant vorgetragen. Ein weiterer Highlight des Tages für mich.

Steffen Meschkat, Google
geht zum Thema Ajax in den Ring. Als einer der Entwickler hinter Google Maps hat er dazu auch viel zu sagen. Sehr technisch, teilweise kann ich nicht folgen, stattdessen schreibe ich derweil diesen Beitrag.
Insgesamt kann man aber sagen, dass der Umgang mit AJAX (das übrigens zu Unrecht so heißt, denn gerade die namengebenden Elemente Javascript and XML sind absolut austauschbar) alles andere als trivial ist, insbesondere auf dem Level, auf dem sich Steffens Team bewegt.

Mehr zu Steffens Themen im Google Maps API Blog.

Bilder wie gewohnt bei Flickr, mehr Infos via Technorati.

Mein Fazit: Eine Konferenz und Reise die sich gelohnt hat. Neben viel Wissen und Insider Informationen ist es den Referenten gelungen, mehr Benzin in ein ohnehin schon brennendes Feuer für spannende, neue Applikationen und Ideen im Netz zu gießen.

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