Sowohl die BBC, als auch Slashdot rufen ihre Leser auf, das neue Design der Seiten mitzugestalten, oder zumindest bei der Ideenfindung zu helfen. Dem Gewinner winkt jeweils ein professioneller Laptop.
Hier geht es zu den Wettbewerben:
BBC Redesign Wettbewerb
Slashdot CSS Redesign Wettbewerb
Die offensichtliche Frage ist jedoch: Was soll das? Geht es nur darum, günstig an ein neues Design zu kommen? Aus hunderten Entwürfen auswählen und dem Gewinner lediglich den Gegenwert eines Computers bezahlen? Glücklicherweise hat Ben Metcalfe, der das Projekt bei der BBC treibt, mit diesen Befürchtungen aufgeräumt und schreibt:
We are not going to steal any graphics or designs you might include in your entry around that – but we do want the right to use that idea in our thought processes – that’s the point of the project.
Ziel ist es also für die BBC, einen anderen, einen externen Blickwinkel zu gewinnen. Was erwarten die User von der BBC Homepage, was sind Ideen, die dem internen Team vielleicht noch nicht gekommen sind. Das BBC Reboot Blog informiert recht transparent über die Gedanken des Teams, welche Strategien vielleicht in Frage kommen, welche Fragen noch offen sind. So finde ich das eine gute Idee.
Bei Slashdot verhält es sich etwas anders. Hier geht es darum, dass die User ein neues Design in Form einer alternativen CSS Datei bereitstellen und auf ihrem Server ablegen. Der Sieger wird anhand von einigen festgelegten Kriterien kombiniert mit dem persönlichen Geschmack der Redaktion ermittelt:
I will pick the winner based on a series of arbitrary and random criteria, many of which I will list below. The list is by no means comprehensive, but it should give you a good starting point.
Im Gegensatz zum sammeln von kreativen Ideen und einem kollaborativen Brainstorming geht es bei Slashdot wirklich um dieses Design. Es soll das bestehende ersetzen. Dafür wird oben erwähnter Laptop ausgeschrieben – im Werte von max. $4.500. Und natürlich der Möglichkeit das neue Slashdot Design als Referenz führen zu können. Insbesondere der letzte Punkt mag natürlich einen großen Reiz für viele Kreative haben. Insgesamt hinterlässt dieser Wettbewerb bei mir einen sehr schalen Beigeschmack. Natürlich steht es jedem frei, an derlei Veranstaltungen teilzunehmen, ich finde aber, das ein wirklich gutes und passendes Design wesentlich mehr an Vorarbeit, Diskussionen und Einarbeitung in das Thema erfordert, als es so möglich ist.
Einen ähnlich offenen Wettbewerb hat unlängst auch Spreadshirt für das neue Logo durchgeführt. Allerdings wurde hier auch bei der Bewertung auf die Stimme der User gehört, das sorgte natürlich für nochmals mehr Transparenz und auch konstruktives Feedback für die Designer. Momentan wird dort zu einem weiteren Projekt aufgerufen: Spreadshirt Derby.
Was denkt Ihr über diese Form von Wettbewerben? Ist es eine Chance für (junge) Kreative? Ein Austausch von Ideen auf Augenhöhe? Oder ein unfaires Ausnutzen der Teilnehmer und ihrer Ideen?