Alfa Spider

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Fühlt sich komisch an. Irgendwas ist hier… anders. Und tatsächlich war bei dem Alfa Spider, den ich in der letzten Woche von Sixt für die Heimfahrt vom Flughafen gestellt bekam etwas anders – es war ein Diesel.

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Erster Verwunderung machte schrittweise aber eine partielle Akzeptanz für dieses Konzept Raum. Unter ökologischen Gesichtspunkten eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, den Roadster nicht nur mit klassischen und zumeist immer noch für diese Klasse typischen Ottomotoren auszuliefern.

Auf der Autobahn geht dieses Konzept auch wunderbar auf. Die 200 PS aus 5 Zylindern beschleunigen den Spider zügig jenseits der 200 Stundenkilometer, nicht zuletzt dank eines wie dafür ausgelegten Sechsganggetriebes. Die Luftgeräusche bleiben erstaunlich dezent – für ein Stoffverdeck sehr dezent.

Hat man sich erst an diesen Bruch mit üblichen Konventionen gewöhnt und ist von den Fahrleistungen und dem dezenten Ansteigen des Ladedruckanzeigers in einer dem Automobil durchaus gewogenen Stimmung gebracht, wirkt alles stimmig. Das Interieur zeigt Mut zum Material, die Sitze sind gut und fassen den Fahrer sehr angenehm ein – leider allerdings ist die Sitzposition viel zu hoch und der Klang der Stereoanlage ungebührlich schlecht. Dennoch macht sich das Gefühl breit, dieses Auto könnte eine wirtschaftlich interessante Alternative zum eigenen Fahrzeug sein.

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Abseits der Autobahn fallen zwei Dinge auf: Sowohl und insbesondere in Kurven, aber auch in fast allen anderen Fahrsituationen liegt der Alfa unglaublich gut und „satt“ auf der Strasse. Nur beim flotten Anfahren verlieren die Vorderräder etwas zu schnell den Kontakt zum Boden. Hinterradantrieb würde hier sicher mehr Sinn machen.
Weit weniger gute Werte für die Dynamik kann man allerdings jenseits der Autobahn testieren. Durch die Turboaufladung bzw. vielmehr durch den schlagartigen Wegfall der selbigen stellt sich im oberen Drehzahlbereich das gefürchtete Turboloch ein. Unvermittelt wird der eigentliche starke Vorwärtsdrang gestoppt, auch zügiges Hochschalten kann nicht mehr helfen – der Vortrieb bricht bei etwa 4.500 Umdrehungen ein.

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Mangels eines trockenen deutschen Spätsommers kann ich über die Offenfahreigenschaften nur mutmassen – in jedem Falle stellt das elektrisch betriebene Verdeck den Frischluftenthusiasten auf eine lange Probe. Hin und her wird das Verdeck gefaltet, bevor es schlussendlich unter der dafür vorgesehenen Klappe verschwindet.

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Als Fazit bleibt festzuhalten: Der Alfa Spider 2.4 JTDM ist auch mit der Dieselmaschine ein flottes Auto, insbesondere ausserhalb geschlossener Ortschaften, auf der Autobahn oder natürlich auf Landstrassen macht er eine gute Figur. Man darf allerdings nicht entgegen meiner ersten Vermutung erwarten, dass es sich um ein Sparwunder handelt. Etwas über 10 Liter zeigt der Bordcomputer an – über die letzten 4.000 Kilometer. Und bei einem Listenpreis von deutlich über 40.000 EUR möchte man auch nicht wirklich von einem Schnäppchen sprechen. Im Innenraum findet man glücklicherweise wenig Kunststoff und schöne Rundinstrumente. Leider thront in deren Mitte eine große digitale Anzeige, die nicht richtig hübsch ist und unnötigen Eyecandy mit sich bringt, wie bspw. eine Nachbildung des Rollens der Kilometeranzeige auf den nächst höheren Wert. Die verbaute Audioanlage war vermutlich die kleinste lieferbare – und hatte einne schrecklichen Klang. Hier sollte man lieber in das größere Paket investieren. Ausserdem fiel auf: Die vier dicken Endrohre sind deutlich zwei zuviel, insbesondere weil klanglich leider auch hier nicht viel geboten wird – Optik und Sound passen nicht zusammen, ersteres wirkt so etwas sehr aufgesetzt.

5 Kommentare

von Oliver Wagner

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