Google wird OpenID Provider

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Heute habe ich eine ganze Reihe von Sessions und Panels auf den Münchener Medientagen gehört. Oder es versucht, einige habe ich nach wenigen Minuten verlassen. Mir hat sich nicht ganz erschlossen, was sich die Teilnehmer von dieser Veranstaltung versprechen. Denn leider wurden die meisten Themen nur sehr oberflächlich behandelt. Bei einer Session rund um Reputationsmanagement warf ich OpenID als Stichwort für einen womöglich probaten Weg ein. Leider mit wenig Resonanz. Das Thema war unbekannt. Die sich daraus ergebenden nächsten Schritte auch. Und so ist es sicherlich in den Weiten des Internets auch. Weder als Single-Sign-On-System, noch die spannenden Möglichkeiten die sich durch eine einzigartige URL als zentraler persönlicher Identifikator und Hub zwischen all den genutzten Profilen im Web vielleicht formen lassen.

Und so setzt Google in der jüngst bekannt gegebenen Unterstützung von OpenID auf eine recht individuelle Interpretation, die eben keine URL als Schlüssel nutzt, sondern die GMail E-Mail Adresse des Nutzers. Das mag technisch bei Relying Parties die sich darauf einlassen funktionieren und theoretisch sogar die ohnehin durchaus komplexe Usability von OpenID in Teilen etwas optimieren. Was auf der einen Seite ein Vorteil für die Nutzer und theoretisch auch für die Verbreitung des Standards sein könnte. Doch leider ist es ein deutliches Abweichen von dem aktuellen Standard und insbesondere der Verzicht auf eine URL als primären Identifikator führt die einst von Google propagierten Ideen in Richtung Open Social Graph sowie die Möglichkeiten rund um die Dataportability Group ad absurdum.

Doch, wie eingangs geschildert, gibt es keine wirkliche Lobby für die Ideen hinter OpenID und somit besteht die Gefahr, dass der jetzt von Google propagierte Weg über die von Nutzern (aber auch Seitenbetreibern) viel eher gewohnte Identifikation via E-Mail Adresse und Passwort schnell und bessere Akzeptanz findet. Google würde sich somit erneut in eine zentrale Position bringen – und in diesem Fall könnte das dem ursprünglichen geplanten Modus Operandi hinter OpenID ernsthaft schaden. Denn welche Relying Party ist schon gewillt allein für das Login via OpenID zwei unterschiedliche Optionen anzubieten?

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von Oliver Wagner

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