Jakob Nielsen über Weblog Usability: Die 10 größten Fehler

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Jakob Nielsen hat sich mit der Usability von Blogs befasst. In gewohnter Manier liefert er als Ergebnis eine Liste mit den aus seiner Sicht 10 größten Problemen von Blogs. Sind seine Beobachtungen in vielen Punkten zwar nicht von der Hand zu weisen, haben viele Blogger gänzlich andere Ziele als eine aus Usability Gesichtspunkten optimierte Seite zu präsentieren. Die Perspektive von Nielsen ist ganz klar auf Business und Corporate Blogs ausgerichtet.

Eine grundsätzliche Betrachtung des „wie“ und „warum“ Blogs so aussehen, wie sie aussehen (vgl. dazu Warum sehen alle Blogs so aus) sowie der teilweise mangelnden optischen Individualität fehlt ebenso wie eine Untersuchung des Backends. Denn gerade im Bereich der Administration verbergen sich bei manchen Tools die schlimmsten Usability Probleme. Auch auf blogspezifische Implikationen der Usability wie zum Beispiel userfreundlichen Möglichkeiten zur Integration eines RSS Feeds oder einem leichteren Zugang zu Trackbacks geht er nicht ein.

1. Keine Informationen zum Autor hinterlegt
Nielsen rät zu einer kurzen Biografie des Bloggers, bei Business Blogs empfiehlt er ein vollständiges Impressum.
Letzteres ist in Deutschland ohnehin Pflicht, tatsächlich finde ich eine kurze Information zu einem Blogger auch durchaus interessant, manchmal ist aber auch genau das Gegenteil der Fall.

2. Kein Foto
Diese Empfehlung entspringt der Tatsache, dass viele Menschen ein stärker ausgeprägtes visuelles Gedächtnis haben und sich schlichtweg an das Bild eines Menschen besser erinnern können als an den gelesenen Namen. Ausserdem schafft ein Bild Transparenz und zeigt, dass der Blogger nichts zu verstecken hat.
Im Wesentlichen eine nachvollziehbare Position für einen Business Blogger. Für ein privates Blog nicht wirklich wichtig. Manchmal vielleicht sogar besser, kein Foto zu zeigen

3. Nicht aussagekräftige Beitragstitel
Nielsen bezieht sich hierbei auf (seine) Grundlagen für das Schreiben für´s Web – und hat damit sicherlich recht. Einen ganz wichtigen Aspekt vergisst er allerdings (vgl. Gibt es den perfekten Blogtitel) – das Lesen von Blogs via RSS Readern. Hier steht Headline unter Headline, im direkten Wettbewerb umn die Gunst des Lesers. Ganz unabhängig davon ob aus rein privatem Interesse oder aus beruflichem oder kommerziellem Hintergrund bloggt, gelesen werden möchte jeder. Dazu ist eine gut formulierte Headline der erste und beste Schritt.

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4. Links verraten nicht, wohin Sie zeigen
Nielsen würde es lieber sehen, wenn Links mit einereindeutigen Beschreibung gepostet werden, ganz nach dem Motto: Life is too short to click on an unknown.
Nachvollziehbar, auf der anderen Seite darf ein Blog in meinen Augen auch durchaus spielerisch damit umgehen und dem Leser etwas Entdeckereifer abverlangen.

5. Gute Einträge verschwinden mit der Zeit
Auch dies ein guter Punkt. In manchen Blogs ist es wirklich schwer, alte aber wichtige Artikel zu entdecken. Ein zusätzlicher Bereich in der Navigation der auf „Evergreens“ hinweist könnte sehr hilfreich sein.

6. Ein Kalender ist die einzige Navigation
Das ist mir in letzter Zeit eher selten begegnet – macht ja auch keinen Sinn. Ein potentieller Leser wird sich die Einträge schwerlich nach dem Datum aussuchen, sondern eher nach dem Themengebiet.

7. Unregelmässiger Publikationszyklus
Jakob Nielsen mein, dass ein Wechsel in dem vom User erwarteten Publikationszyklus zu einem Verlust der Leserschaft führt, das sich diese genau auf diesen Rhytmus einstellen. Das halte ich allerdings für großen Unfug. Insbesondere als privater Betreiber eines Blogs sollte man sich nicht diesen Zwänge unterwerfen müssen. Schreibe, wenn Du etwas zu sagen hast, nicht wenn es gut für die Quote ist. Durch RSS wird die Nachricht über neue Inhalte ohnehin an interessierte Empfänger getragen. Ich habe schon aus vielen Gründen Blogs verworfen, aber noch nie, weil mir deren Publikationszyklen zu unstet waren

8.Fokusiere auf ein Thema
„Fokussiere Dich auf ein Thema, dann wird die Leserschaft sich ebenfalls aus Menschen die diesem Themenkomplex gegenüber sehr interessiert sind zusammensetzen. So erreichst Du eine maximalen Einfluss innerhalb Deiner Nische“ rät Nielsen. Die Frage ist allerdings, ob es dem Blogger überhaupt darum geht, Einfluss zu gewinnen. Ist Bloggen nur ein Instrument um auf sich aufmerksam zu machen? Verfolgt man diese Idee, ist der Ratschlag durchaus relevant, allerdings auch nur, wenn man in seiner Nische tatsächlich sinnvolles zu vermitteln hat. Bloggt man aus weniger business-getriebenen Gründen, darf und sollte das Themenspektrum natürlich größer sein – oft liegt genau darin der Reiz.

9. Vergiss nie, dass Dein zukünftiger Vorgesetzter Dein Blog liest
Informationen die unter Deinem Namen im Netz publiziert werden, bleiben im Netz. Auch wenn Du Sie auf Deiner Seite loscht. Die Daten werden irgendwo archiviert und durchsuchbar bleiben.
Insofern wieder ein guter Punkt – man weiß nie, wo man in vielleicht zehn Jahren steht. Deswegen sollte man sich zumindest ab und an ins Gedächtnis rufen, dass die Informationen die man mit „Publish now“ ins Web schießt, dort permanent und intensiv mit der eigenen Person verknüpft auffindbar bleiben. Auf der anderen Seite beschreibt dies die fortschreitende Personalisierung des Netzes, weg von anonymen Avataren und kryptischen Usernamen, hin zu echten Menschen mit echten Meinungen und Statements.

10. Besitze den Namen (und die Technik) Deines Blogs
Nielsen sagt: „Ein Blog unter einer Domain wie .blogger.com, .typepad.com oder ähnliche wirken wie die Adresse eines naiven und stümperhaften Anfängers, in etwa wie eine AOL E-E-Mail Adresse“.
In dieser Pauschalität natürlich auch vollkommener Schwachsinn. Gerade für den technisch uninteressierten und unversierten User bieten gehostete Blogs einen leichten Einstieg. Das Risiko liegt in einer gewissen Abhängigkeit von den Serviceleistungen des Providers. Aber viele erfolgreiche und reichweitenstarke Blogger haben gezeigt, dass es kein großes Problem ist, nötigenfalls die Plattform und auch den Namen zu wechseln. Hat man natürlich die Möglichkeit, von vornherein auf eigener Domain zu starten (viele Hoster bieten Standard Installationen von Tools wie z.B, WordPress an), um so besser. Die Kosten dafür sind nicht hoch und man hat vollen Zugriff auf alle Daten, Namen und die Technik.

Weitere Meinungen zum Thema

Weblogs in Nielsens Alertkotz » Alp Uçkan’s Website

“7. Irregular Publishing Frequency” können sich Profi-Adsense-Blogger natürlich auch nicht leisten. Und immer an den Boss denken. Auch als Freiberufler. Schließlich könnten wir früher oder später wieder unsere Weisungsunabhängigkeit verlieren. Und “blogspot.com, typepad.com, etc”-Blogger sind auch wie AOL-User … und, und, und.

Ach komm, hör auf Jakob. Bereite lieber schonmal deinen Artikel “Top Ten Tagging Mistakes” für das Jahr 2012 vor.

Weblog Usability (deep-resonance.)

…läßt sich recht einfach mit Verliere den Spaß am Bloggen übesetzen.
Naja, typisch spießiges Nielsen Gewäsch für den ultrakühlen »Profiblogger«.

Usability Guru Jakob Nielsen macht selbst großen Fehler : Webdesign Weblog Tipps

Ich bin weit davon entfernt immer die richtigen Titel zu schreiben. Aber die aktuelle Usability-Erfahrung untermauert die gemachte Aussage noch einmal sehr anschaulich. So anschaulich, dass es sich aus meiner Sicht lohnte, noch einmal den Finger drauf zu legen.

Hi-ReS! Feed

Jakob Nielsen, taking the fun out of the Internet since 1994.

11 Kommentare

von Oliver Wagner

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