iPhone mit TurboSim unlocken: Eine Anleitung

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Nachdem ich nun seit einigen Tagen endlich in den Besitz eines US-iPhones gelangt bin, möchte ich meine ersten Schritte und Erfahrungen Hinsichtlich der „Anpassung“ und „Erweiterung“ der Software und Hardware mit Euch teilen. Natürlich gibt es an vielen Stellen im Netz Anleitungen und Tipps. Mitunter variieren die Notizen dazu in wichtigen Details, deswegen mag es dem ein oder anderen eine Hilfe sein, nachzulesen, was bei mir funktioniert hat (* dies kann sich bis zur Einführung der neuen Firmware 1.1.3 zur MacExpo aber bereits wieder geändert haben, dazu später mehr).

Im Prinzip ist das von mir angewendete Verfahren auch kein klassisches Unlocken, durch den Einbau der TurboSim Karte funktioniert das Telefon nun zwar mit beliebigen Anbietern – ganz genau betrachtet ist es aber eigentlich nach wie vor noch gelockt. Aber genau das bietet womöglich auch eine Reihe von Vorteilen…

Einführend zunächst ein paar grundsätzliche Informationen:
Mit wenigen Ausnahmen sind alle im Handel befindlichen iPhones an die Nutzung mit einem fest voreingestellten Carrier gebunden. In den USA ist dies AT&T, in Deutschland T-Mobile, in Frankreich Orange und in UK hat O2 den Zuschlag bekommen. Im Gegensatz zu anderen Herstellern ist es Apple gelungen mit besagten Anbietern Verträge zu schließen die eine fortlaufende Umsatzbeteiligung vorsehen, im Gegenzug wird den jeweiligen Carrieren Exklusivität garantiert. Dementsprechend groß ist das Interesse aller beteiligten Parteien, die gegenseitige Koppelung aufrecht zu erhalten. In Deutschland ist ein vertragsgebundenes iPhone bekanntlich für 399 EUR erhältlich, in den USA für $399 (zzgl. Steuern). Ausnahmen von dieser Koppelung gibt es in Frankreich, hier zwingt der Gesetzgeber Apple bzw. Orange zum zusätzlichen Vertrieb eines für den französichen Markt ohne Simlock versehenen Gerätes. Auch in Deutschland war für wenige Tage, bedingt durch eine einstweilige Verfügung seitens Vodafone, ein simlockfreies iPhone über T-Mobile erhältlich – zum stolzen Preis von 999.- EUR.

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Möchte man ein importiertes iPhone betreiben, gilt es drei unterschiedliche Formen von Sperren zu überwinden. Zur besseren Übersicht und zur überschneidungsfreien Definition der Terminologie sind diese hier wie folgt aufgelistet:

1. Aktivierung
Die aus den USA importierten iPhones sind mit einer AT&T Karte ausgestattet, die beim ersten Verbinden des iPhones mit der eigenen iTunes Installation aktiviert werden muss. Ohne diese Aktivierung ist das iPhone absolut ohne Funktion, lediglich ein Notruf kann abgesetzt werden. Keine weiteren Applikationen können ohne diesen Schritt gestartet werden, nichtmal die iPod Funktionen sind ohne Aktivierung zugänglich.

2. Jailbreak
Bis zum Erscheinen der ersten autorisierten Applikationen von externen Entwicklern hat Apple das iPhone gegen die Installation von fremder Software geschützt. Dies betrifft alle iPhones, gleich in welchem Land und über welchen Carrier sie vertrieben werden.
Erst das sog. Jailbreak ermöglicht das Hinzufügen eines Installer-Programms, mit dessen Hilfe nun zahlreiche Programme in unterschiedlichsten Rubriken sehr komfortabel ergänzt und aktualisiert werden können.

3. Unlocken
Um mit dem iPhone in einem Netz seiner Wahl telefonieren zu können muss der sog. Simlock entfernt werden. Gelingt dies über eine Softwaärelösung spricht man von Unlocken.
Verantwortlich für die Autorisierung aller kabellosen Datenströme ist der Baseband Chip. Es handelt sich hierbei um eine Komponente von Infineon. In der urspünglich ausgelieferten Version 3.9 war es möglich neue Daten ohne (oder Daten mit fehlerhafter digitaler Signatur) in diesen Chip zu schreiben. Mit der seit etwa Ende November ausgelieferten Version 4.x ist dies nicht mehr möglich. Auch durch ein Ändern der Betriebssystem Version auf dem iPhone wird keine Änderung an dem Baseband Bootloader durchgeführt, ein Downgrade auf eine ältere Version ist nicht möglich, lediglich Software mit neuerer Revisionsnummer kann zum Überschreiben verwendet werden.

Der Stand der Dinge:
Als eine der besten und aktuellsten Quellen hat sich für mich das iPhone Status Document erwiesen. Abseits von vielen Gerüchten und ungeprüften Informationen findet man hier eine gute Übersicht über die derzeit bestätigten Möglichkeiten, welche Hacks mit welchen Versionsnummern funktionieren – und welche nicht.

Dabei bereitet insbesondere die momentan verkaufte Version 1.1.2 OOB (Out of Box, dies besagt, dass die entsprechende Firmware bereits beim Verkauf installiert war und nicht als Update aufgespielt wurde) die größten Probleme. Zwar kann das Gerät aktiviert und gejailbreaked werden, ein Unlock ist aber nicht möglich. Dafür sorgt der oben bereits angesprochene sichere Bootloader des Baseband Chips. Es wird aber derzeit davon ausgegangen, dass sich mit Erscheinen der neuen Firmware zur MacWorld Expo 2008 im Januar ein neues Fenster öffnet. Denn dann wird es auch eine neue Software für den Bootloader geben. Somit wird es erstmals möglich, diesen wieder zu überschreiben und das natürlich am besten mit einer modifizierten/gehackten Version der Firmware – so diese erhältlich ist. Noch gehört dies aber zu den zahlreichen Spekulationen, deswegen habe ich mich für einen anderen Weg entschieden.

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iPhone und TurboSim – der Königsweg zum Unlocken
Am hilfreichsten waren für meine Zwecke eine Anleitung nebst zahlreichen Ergänzungen und Korrekturen im Forum der MacTechNews, beim iPhone Forum sowie zahlreiche Artikel bei Hackint0sh.

Ich bin exakt wie auf den eben erwähnten Seiten empfohlen vorgegangen, hier eine Mini-Übersicht der wesentlichen Schritte (jeweils en Detail in den Foren beschrieben):

  • Downgrade auf 1.1.1
  • Jailbreaken
  • Apps zum Hacken installieren (OctoPrep, BSD Subsystem, CommunitySources, openSSH)
  • per FTP Applesaft auf das iPhone kopieren
  • SIM-Karten zuschneiden
  • per SSH das ComCenter deaktivieren
  • Neu starten
  • Die TurboSim beschreiben
  • Vodafone Karte rein
  • Neu starten
  • Upgrade auf 1.1.2
  • Jailbreaken

Dieser Ablauf hat bei mir ohne Probleme zum Ziel geführt. Allerdings habe ich an zwei Stellen wichtige Fehler gemacht, glücklicherweise blieben diese ohne Folgen. So habe ich meine Vodafone Karte im Eifer des Gefechtes natürlich an der falschen Seite beschnitten – mit etwas Tesafilm lies sich diese aber trotzdem sehr haltbar mit der TurboSim verbinden. Ausserdem habe ich das beschriebene Hin- und Herkopieren der ComCenter Dateien schlichtweg vergessen – war aber wohl nicht so wichtig.

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Das Ergebnis ist nun ein in quasi allen Netzen zu betreibendes iPhone mit der aktuellsten Firmware in deutscher Sprache, sowie der Möglichkeit beliebige Zusatzsoftware zu installieren und sowohl per FTP als auch via SSH alle Dateien des iPhones kopieren/bearbeiten/löschen zu können.

Erste Tests zur Datenübertragung waren ebenfalls erfolgreich – aber noch recht langsam.

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