Picnic 2006, Tag 1

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Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne und in der letzten Zeit auch öfter mal in Amsterdam bin. Wenn der Anlass der Reise dann ein sehr gut besetzter und überaus unterhaltsamer Kongress – um so besser.

Heute und am morgigen Freitag findet auf dem Gelände des ehemals größten Gaswerkes der Stadt die Crossmedia Week – picnic 06 statt.

Picnic 06 Amsterdam

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Hier eine Übersicht über die interessantesten Vorträge des heutigen Tages:

Michael B. Johnson, Pixar
Die Entstehung eines so komplexen Projektes, wie ein Animationsfilm, ist zu großen Teilen die Arbeit eines guten Teams. John Lasseter wurde mit der Aussage zitiert: Wenn ich die Wahl habe, zwischen einer mittelmässigen Geschichte in Verbindung mit einem guten oder sehr guten Team, dass sie umsetzt oder einer fantastischen Geschichte und einem mittelmässigen Team, würde ich mich immer für das erste Szenario entscheiden. Nur ein gutes Team kann die Story wirklich rund machen und gut erzählen. Das gilt vermutlich nicht nur für Filme, sondern auch in vielen anderen Bereichen.

Picnic 06 Amsterdam

Gary Carter, Chief Creative Officer, FMX
gab einen sehr unterhaltsame Keynote zur veränderten Situation des Media Business durch den Einfluss der zahllosen User Generated Content Plattformen

John Underkoffler, Steven Spielbergs advisor for Minority Report
Film und insbesondere die Entstehung und Produktion komplexer fiktionaler Welten waren der Schwerpunkt im Vortrag von John. Wenngleich auch nur wenige Prozentpunkte der konzeptionierten und durchdachten Elemente den Einzug in den finalen Schnitt eines Films finden, so sehr prägt eine weit und bis ins Letzte durchdachte Umgebung die Glaubwürdigkeit, die Nachvollziehbarkeit der gesamten Anmutung bzw. Haptik und letztlich der Glaubwürdigkeit oder Nachvollziehbarkeit des Films.

Dan Gilmore
Als Verfechter von Social Media und der Demokratisierung des Publishing, führte er uns durch die aktuellen Entwicklung des Citizen Journalism, der Freiheit zu publizieren und auf Inhalte klassischer Medien zu reagieren. Das read/write Web. Damit sind eben nicht nur Blogs gemeint, sondern auch all die anderen Möglichkeiten Inhalte und Meinungen zu verfassen. Auch hier ging es ähnlich wie bei meinem kleinen Vortrag in München und auf der kommenden Konferenz in Offenbach um die Frage nach der Qualität der Inhalte und den Möglichkeiten und dem Bedarf des individuellen Filterns dieser Inhalte.

Mac Canter und Craig Newmann
Mac Canter setze sich für offene Standards sein, mit denen ich meinen Daten von einem Netzwerk, bzw. einer Applikation in eine andere überführen kann, auf Basis von Microformats, Open iD oder hCards. Mit seinem Produkt Peopleaggregator.com wurden bislang 150 Social Networks erstellt und miteinander vernetzt.

John de Mol
Nach der Mittagspause gab John DeMol seinen Ausblick auf die Zukunft der klassischen Medien, insbesondere natürlich dem TV. Zwar spricht auch er von einer nicht mehr revidierbaren Ankunft in einer mehrkanaligen medialen Gegenwart, dennoch sieht er freies TV nach wie vor als zentralen Aggregator der Inhalte. Denn – und da stimme ich dann auch zu – ohne Guidance, ohne Empfehlungen oder ohne Trusted Network wird es schwer, durch die zahllosen Inhalte zu navigieren und die jeweils relevante und guten Inhalte zu finden. Allerdings denke ich nicht, dass das TV diese Rolle mittelfristig übernehmen kann und wird.
John sagt „Content is still King“, ich schließe mich eher der Meinung „Context is King“ an.

Philip Rosedale
Linden Labs Chef und Vater von Second Life stellte seine Virtuellen Welten vor und beschrieb einige der aus seiner Sicht interessanten Nutzungsszenarien, von virtuellen Konzerten über geschäfte. Eins der grundsätzlichen Probleme mit der Plattform ist die sehr steile Lernkurve, Philp sprach ehrlicherweise von rund 4 Stunden, die man investieren muss um ein gutes Gefühl für sowohl den Sinn und Zweck, als auch den Umgang mit dem eigene Avatar zu bekommen.

Philips Notizen zu seinem Vortrag

Picnic 06 Amsterdam

Anschließend stellte Andrew McGregor von Text100, die Möglichkeiten für die Nutzung von virtuellen Welten aus PR Sicht vor, Sampo Karjalaine gab einen Einblick in Habbohotel und dessen aktuelle Entwicklung, Yme Bosma präsentierte Ekky, ein auf dem MSN Messenger aufsetzendes Tamagotchi Baby Spiel für jeweils zwei User und Friedrich Kirschner gab eine (leider sehr kurze) Einführung in Machinima.

Simon Guild, President and Chief Executive, MTV Networks Europe
Im Gegensatz zu John de Mol sieht MTV die breite Vielfalt an User Generated Content durchaus als Bedrohung für das Medium TV, nutzt sie aber teilweise recht geschickt um die Nachricht zu verbreiten „Uns gibt es auch, schaut mal rein“. Mit mittlerweile 12 unterschiedlichen Stationen (zwischen rund 200) schafft es MTV in UK, die gleiche Reichweite zu halten, wie 1993 mit einem Sender zwischen 20 anderen. Es geht als auch hier darum, die eigene Audience genau zu erkennen und mit Content zu beliefern, der passt. Und via MTV Flux künftig auch mit von Usern erstellten Videos und Inhalten.

Ben Hammersley
In seinem Vortrag The Responsibilities of Possibilities sprach Ben über die Möglichkeiten die uns als Zivilisation bietet, aber auch über die einzigartige Verantwortung, die damit einhergeht. Sehr interessant und richtig, allerdings exakt der Vortrag, den ich im Dezember 2005 bereits in Paris gehört habe.

Im weiteren Verlauf des Abends wird es eine Performance von Peter Greenaway geben.

2 Kommentare

von Oliver Wagner

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