Es gab im letzten Jahr wenige Themen, die mich im Hinblick auf ihre kreativen Möglichkeiten so sehr fasziniert und interessiert haben wie die große Bühne in Blogs, also das artikelbezogene und individuelle Layout einzelner Beiträge. Im Gegensatz zu anderen Ideen, ist dies aber nichts, was sich mal eben schnell umsetzen lässt. Aber, was lange währt, kommt doch irgendwann. Von nun an ist auch hier im agenturblog Raum für Inhalte mit eigenem Layout – und ungeheuer viel Platz, für was auch immer da
kommen mag. Ich freue mich, so gewinnt das Blog wieder einen ganz
eigenen, persönlichen Raum neben all den anderen Tools in die wir
täglich in strikter optischer Uniformität unsere Inhalte einstellen.
Den Aufbau und die Struktur betreffend galt es zunächst viel über Bord zu werfen. Um diese neue, große Bühne auch künftig bespielbar zu halten, war es für mich besonders wichtig sehr schnell Änderungen und Anpassungen für künftige Seiten vornehmen zu können. In WordPress habe ich dazu eine neue Kategorie angelegt (Magazin) und für diese ein eigenes Templatedokument (benannt nach der Kategorie-ID, also bspw. single-350.php) erstellt, vollständig von überflüssigem Balast befreit und mit einem eigene Stylesheet versehen. Dies kann nun schrittweise verändert und ergänzt werden, theoretisch (und weit weniger schön) lassen sich zusätzlich noch bestimmte, individuelle Klassen als Inline Styles ergänzen. So zumindest mein aktueller Ansatz für dieses Setup. Ausserdem nutze ich für künftige Artikel auf der großen Bühne ausschließlich das neulich erst vorgestellte Typekit – um in diesem Rahmen mit ansprechenderer Typografie arbeiten zu können. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Ansatz mit den Rechnern und Browsern der meisten Nutzer veträgt.
Die Idee, einzelne Artikel mit individuellen Layouts aufzu- werten, so defacto eine Gestaltung zu erreichen, wie sie eher an wertige, gedruckte Magazine, denn an Inhalte in den immer gleichen Schablonen des jeweiligen CMS erinnern, geht zum Teil auf Jason Santa Maria zurück, in dessen Blog einige schöne Beispiel zu finden sind, wie etwas Botan Rice Candy oder auch Brain Food. Das Smashing Magazine, stellte jüngst auch Dustin Curtis (beispielsweise Clear War) und Gregory Wood (beispielsweise Top 5 Spielberg films) vor, die beide ebenfalls als typische Vertreter des unsagbar unglücklichen benannten Blogozine Trends gelten. Wie unterschiedlich die Ansätze für Unique Layouts sein können kann man sehr schön in dieser regelmässig aktualisierten Übersicht von Christian Mücke sehen, der dies seinerseits ebenfalls sehr konsequent in seinem Blog verfolgt, wie man an Artikeln wie Zwei Fäuste werden 80 oder Anticitizen One entnehmen kann. Erste Experimente dieser Art finden sich auch bei _ben, hier besonders erwähnenswert der Einführungsartikel zur individuellen Gestaltung und 5 Jahre Semantic Weblog, ausserdem beispielsweise auch bei Trent Walton, Jack Cheng oder Avoid contact with eyes und Danny Garcia.
Diese Renaissance des Designs bedingt natürlich einige grundsätzliche Umbrüche auch in der Struktur eines Blogs. Damals, 2004, fragte ich mich erstmals Warum alle Blogs so aussehen müssen. Das hat sich natürlich dank vieler guter freier und auch kommerzieller Templates für die großen Plattformen etwas geändert – die Strukturen sind dennoch oft ähnlich. Und diese ändern sich nun erstmals drastisch. Keine Navigation, keine verwandten Artikel, keine aktuellen Kommentare zu anderen Artikeln. Aber das ist eigentlich auch fast egal, hat sich doch das Verhalten der Leser ohnehin drastisch geändert. Aktuelle Artikel werden weit weniger über RSS Reader gefunden, sondern viel mehr über Twitter, Facebook und Co oder natürlich über die Aggregationsservices wie Rivva oder Techmeme. Somit ist dies zu verschmerzen, vielleicht sogar ein besserer Einstieg, weil der Fokus komplett auf dem aktuellen Thema liegt.